Gedanken zu Karfreitag und Ostern
Über den Tod, über Krankheit und Leiden reden wir nicht so gerne. Diese unangenehmen Dinge des Lebens schieben wir lieber beiseite. Klar – Spaß, Freude, Unterhaltung und Fröhlichsein liegen uns näher. Das ist mehr als verständlich.
Doch in diesen Tagen sind wir alle gezwungen über Krankheit und Tod nachzudenken, ob wir das wollen oder nicht. Wer hätte noch vor ein paar Monaten gedacht, dass eine Krankheit unser ganzes Leben verändert, verlangsamt, zum Stillstand bringt? Dass uns der Tod in unserer sonst so heilen Welt plötzlich bedrohlich nahe rückt?
Das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz wird in gewisser Weise zu einem Sinnbild für unsere Machtlosigkeit, vielleicht auch für diejenigen, die sich sonst mit dem Kreuz schwertun.
Vor einigen Tagen habe ich bei einem Spaziergang in der Nähe von Mundingen diese Installation entdeckt. Das Kreuz, schwarz, Zeichen der Niederlage. Da ist ein Mensch zu Boden gedrückt worden. Man sieht die Spuren noch genau, seine Umrisse am Boden. Aber er oder sie ist wieder aufgestanden, auferstanden, konnte das Dunkle und Belastende hinter sich lassen. Nun steht er, steht sie da, reckt sich dem Himmel, dem Leben entgegen. Neues ist möglich. Das ist Ostern.
Ich hoffe für uns alle, dass wir die Augen vor der Krankheit und dem Leiden, dem Sterben, vor den Schwierigkeiten und den Bemühungen um Hilfe und Lösungen nicht verschließen. Dass wir stattdessen bald wieder aufstehen können, vielleicht verändert, nachdenklicher, behutsamer, selbstkritischer.
Siegfried Fischer