Neujahrsfeiern ohne Ratatouille
Am vergangenen Samstag (25.01.2020) begann das chinesische Neujahr, auch bekannt unter dem Namen Frühlingsfest. Im Rahmen des 15 Tage dauernden Festes reist innerhalb Chinas mehr als eine Milliarde Menschen zu Freunden und Verwandten. (Sieht man mal von Corona-Virus-Betroffenen ab, die zumeist unter freiwilligem Hausarrest stehen und somit die Welt vor Schlimmerem bewahren.) Das Jahr des Schweins wurde schmerzlichst verabschiedet und die Ratte in Urspring willkommen geheißen.
Das chinesische Neujahr findet nicht wie das uns bekannte Neujahr am 1.1. eines Jahres statt, sondern folgt traditionell dem Mondkalender. Demzufolge war es am 25.1. auch für unsere chinesischen Urspringer soweit, das neue Jahr zu begrüßen.
Da die Weihnachtsferien gerade eben erst zu Ende gegangen sind, war es unseren Chinesen nicht möglich, sich dem Reisewahnsinn anzuschließen und so fand man virenfreie Alternativen.
Eine Gruppe von ihnen traf sich am Samstagabend im Mentorat Mädchenhaus und feierte dieses wichtige traditionelle Fest aus China. Ein wichtiger Teil dieser Zeremonie, die normalerweise im Kreise der Großfamilie gefeiert wird, ist das Essen. Deshalb wurde auch hier in Urspring gut aufgetischt. Dafür trafen sich unsere chinesischen Mitschüler schon um 15 Uhr in der ihnen zur Verfügung gestellten Küche des Mädchenhauses, um gemeinsam ein mehrgängiges Festtagsmenü zu kochen. Tags zuvor wurde noch von einer anderen Gruppe gekocht und gefeiert, somit war dies nun schon die zweite Feier, welche anlässlich des Frühlingsfests in Urspring stattfand. Nun war diese Feier dann doch etwas Besonderes, sichtete der ein oder andere Urspringer doch ein vermeintlich unbekanntes chinesisches Gesicht: Urspring-Alumni Zihao Xiao nahm extra den langen, beschwerlichen Weg aus Neu-Ulm auf sich, um mit seinen Urspringer Bekannten das wichtige Fest zu feiern. Gemeinsam gekocht wurde unter anderem das chinesische Jiaozi (ein chinesisches Teigtäschchen, das in etwa der Maultasche ähnelt) und andere Leckereien, mit deren chinesischen Namen unser chinesischstämmiger Redakteur die werten Leser nicht foltern möchte. Zu trinken gab es traditionell 啤酒 (für die Unwissenden:píjiǔ). Somit war in jeglicher Hinsicht für das leibliche Wohl gesorgt. Als dann alle Vorkehrungen getroffen waren, ließ man es sich schmecken, und verbrachte einen gemütlichen Abend zu Tisch im Mädchenhaus. Was sonst noch geschah, werden wir wohl nie erfahren, denn was im Mädchenhaus passiert, bleibt im Mädchenhaus… außer natürlich, jemand lernt endlich Chinesisch!
Das Urspring-Blog-Team wünscht Ihnen ein frohes, gesundes, rattiges, chinesisches Neujahr!
Text: Jiahong Yuan & Jacob Hochbaum; Fotos: Daniel Leichtner