Tag 8 Drunter und Drüber
Es war mal wieder Zeit, die Segel zu setzen und gegen den Wind durch die Kanäle… ach, nein auf den Kanälen gegen den Wind zu kreuzen ist wahrscheinlich keine gute Idee. Deshalb ging es heute erneut mit Motor weiter auf den Kanälen durch die Niederlande. Ziel war das friesische Lemmer. Da es ohne Segel für die Mannschaft nicht viel zu tun gibt, saßen beziehungsweise lagen einige an Deck, ähnliches konnte man im Schiffsinnern beobachten. So ging es eine ganze Weile, bis plötzlich vor uns eine Eisenbahnbrücke auftauchte, die sich einfach nicht öffnen wollte. Da es anscheinend bei der Bahn noch nicht die Meldung ‘Schiffe im Gleis‘ gibt, mussten wir auf eine Zeitspanne warten, in welcher kein Zug kam und sich die Brücke gefahrlos für uns öffnen konnte. Jedoch waren wir nicht immer Opfer der sich kreuzenden Verkehrswege und so konnten wir mit einem Grinsen auf dem Gesicht zwei Autobahnen überqueren. Jedoch währte unsere Freude nicht lange, denn schon wartete die nächste Hürde auf uns: Die tief hängenden niederländischen Stromleitungen. Wer rechnete schon beim Bau dieser damit, dass dort einmal wir mit der Rea Klif entlang schippern würden? Es wurde knapp, jedoch konnten wir die Leitungen mit unserem Segelmast passieren, natürlich nicht, ohne dass Jurgen ein paar, die gerade nicht nach oben schauten, erschreckte und kurz so tat, als wären wir hängen geblieben. Nach einiger Zeit legten wir dann eine Pause an einer kleinen Insel ein, um nochmals die Möglichkeit zu nutzen schwimmen zu gehen. Nachdem sich dann all diejenigen, die wollten, abgekühlt hatten, fuhren wir weiter, bis wir in Lemmer angekommen waren. Hier wurde es dann erneut ernst für den Skipper, denn anscheinend hatte man auch hier nicht mit Schiffen in dieser Größenordnung gerechnet. Wir passierten mehrere Engstellen, von welchen manche so schmal waren, dass die Leute, welche am Ufer saßen, Angst um ihr Feierabendbier haben mussten, wenn wir unsere Hände nach diesem ausstreckten. Jurgen bewies einmal mehr sein Talent als Segler und Steuermann und manövrierte uns zielsicher zu unserem Liegeplatz am Hafen in Lemmer. Der Abend verlief wie viele andere auch, mit Stadtbummlern, Schiffshockern und An-Deck-Sitzenden und so mancher wurde schon etwas wehmütig, wenn er daran dachte, dass der morgige Tag der letzte volle Tag auf der Rea Klif sein würde.