Tag 6 Kanalratten
Hätten sich die Supersportler nicht in den Pausen des Zirkeltrainings verquatscht, wären sie rechtzeitig wieder an Bord zur Weiterfahrt gewesen. Und wäre Martin Witzel nicht so freundlich gewesen sie zu holen, würden sie nun wahrscheinlich immer noch dasitzen und reden und Sport machen…………….
Nach dieser kleinen Einführung in den Konjunktiv II möchten wir nun berichten, was an jenem Tag, an dem die Trainierenden beinahe zurückgelassen wurden, noch passiert ist. Zunächst einmal, wie man sich vielleicht noch erinnert, steckten wir vor der widerspenstigen Zugbrücke fest, die uns nicht durchlassen wollte. So trafen wir uns nun in aller Früh, nachdem auch die Sportler eingetroffen waren, an Deck, um für Herrn Wetzler zum Geburtstag ein Gruppenfoto zu machen. Aufgrund der extrem verschlafen aussehenden Menschen auf besagtem Foto, war klar, dass man an einem anderen Tag einen erneuten Versuch starten werden müsste. Etwas später, als der Brückenwart ausgeschlafen war und munter wieder seinen Arbeitstag antrat, konnten wir die Brücke passieren und unser eigentlich gestriges Ziel, Dokkum, erreichen. Hier war nur ein Aufenthalt von zwei Stunden geplant, da dies ja das Ziel vom Vortag war und wir für diesen Tag eigentlich andere Pläne hatten. In Dokkum mussten wir uns von zwei Seglern leider verabschieden, da sie uns, durch Familienangelegenheiten bedingt, für zwei Tage verlassen mussten. Direkt darauf ging es weiter. Allerdings waren uns die gefürchteten dunklen Wolken aus Ameland gefolgt und regneten sich nun über uns ab. So war es zu Beginn noch recht angenehm dabei auf Deck zu sitzen und der vorbeiziehenden Landschaft zuzuschauen, jedoch klang die Verwandlung des Mars und der Ruf weiterer Brettspiele für alle, außer für unseren hartgesottenen Supergeographen Martin Witzel, verlockender. So verbrachten wir den regnerischen Tag im Schiffsinneren bei Spielen, bis wir schließlich in Leeuwarden ankamen. Während die einen schon ausschwärmten, um die örtlichen Gegebenheiten zu erkunden, musste die zweite Runde der Besiedelung des Mars fertiggestellt werden. Sobald dies auch geschafft war, ging es erst einmal wieder zum Schwimmen, dieses Mal mit Vorsicht im Hafen. Gegen Abend kam erneut eine etwas weniger positive Nachricht herein, doch so langsam konnte uns ja nichts mehr schocken: um die Duschen benutzen zu können, benötigt man eine Karte, abzuholen beim Hafenmeister. Da geplant war, den nächsten Tag in Leeuwarden zu verbringen, versprach Skipper Jurgen sich um eine solche Karte zu kümmern. Frau Knittel sorgte dann am Abend wieder für unser leibliches Wohl in Form von Spaghetti Carbonara. Um der stickigen Luft im Schiff zu entkommen, beschloss einer, der ganz hoch hinaus wollte, Matthias Walter, sich am, eigentlich für das Segel gedachten, Masten hochziehen zu lassen, um von dort oben die Aussicht genießen zu können. So musste er nun, einmal oben, einigen Forderungen seiner Mathematikschüler zustimmen, bevor Jurgen erlaubt wurde, ihn sicher herunterzulassen. Danach war einigen nochmals nach Schwimmen zumute und es wurde wieder gesprungen und getobt. Währenddessen geschah auf der anderen Seite der Straße ein diesmal nicht uns betreffendes Unglück: Eine Frau war dort mit ihren Kindern und einem Schlauchboot im See unterwegs gewesen; nur waren sie jetzt an Land und das Schlauchboot auf jenem See. Da ließ man sich nicht lange bitten und eine Gruppe neugieriger Schüler kam, nachdem Skipper Jurgen um Hilfe gebeten wurde, mit, da sie ja sowieso beim Schwimmen waren. Wagemutig stürzte sich Jacob Hochbaum in den See und schwamm in beinahe völliger Dunkelheit in einem gekonnten Manöver um zahlreiche Seerosen, um das Boot aus den Fluten zu holen. Nach der geglückten Rettung bedankte man sich überschwänglich und die Besatzung der Rea Klif machte sich auf den Weg zurück. Da das Gras vor dem See gerade frisch gemäht worden war, sprangen alle direkt noch einmal ins Wasser, um nun sauber zu werden. Als dann alle wieder gemütlich auf Deck beisammensaßen, hatte Jurgen bei erneut einsetzendem Regen Mitleid und zauberte aus den Tiefen des Schiffs eine Plane hervor, welche wir wunderbar aufhängen und uns darunter aufhalten konnten. Schlafen wollte dann doch keiner draußen, aber gemütlich wurde sich nun trotz Regen im und auf dem Schiff auf die Nacht eingestellt.