Tag 4 Unwetter im Unglück
Am Morgen von Tag 4, es ward schon wieder Ebbe, wurden die Deckschläfer des Leichtsinnes gestraft. Ein heftiger Regenschauer zog über Ameland hinweg, und es sollte nicht der letzte sein. Einige flüchteten bereits bei den ersten Tropfen, andere vertrauten auf ihre Schlafsäcke, wurden jedoch bitter enttäuscht. Klatschnass kamen sie in das Schiff und verbrachten die restliche Nacht im Gemeinschaftsraum der Rea-Klif. Heute war ausnahmsweise einmal kein Segeln angesagt, heute war der Tag ganz der Insel zugedacht. Nach dem Wecken und dem Frühstück gingen wir zum Fietshuur, dem Fahrradverleih, hier direkt am Hafen. Damit fuhren wir direkt zum Strand, von wo aus wir uns in Dreier-Gruppen frei bewegen konnten. Einige durften jedoch nicht vergessen, rechtzeitig wieder zurück zu gehen, es stand ja noch das Reiten an. Als jedoch die ersten zurück zum Hafen gingen, um sich aufs Reiten vorzubereiten, oder weil sie genug von Strand und Meer hatten, wartete eine böse Überraschung auf sie: Jurgen musste das Schiff umparken, da einige der anliegenden Segelschiffe ablegen wollten. Als er jedoch das Schiff wendete, machten ihm Wind und Tide einen Strich durch die Rechnung. Die arme Rea-Klif endete auf einer Sandbank im Hafen und musste an ihren Liegeplatz geschleppt werden. Während besagte Urspringer das Spektakel vom Ufer aus beobachteten, wartete die nächste böse Überraschung auf sie: sie hatten vor lauter Beobachten des Vorgehens auf dem Wasser komplett vergessen hinter sich zu schauen. Dies rächte sich nun in einem weiteren heftigen Schauer, dieses Mal versetzt mit Hagelkörnern. Alle rannten so schnell sie konnten und suchten Unterschlupf beim Hafenmeister. Da die Schleppaktion bis 13:50 Uhr noch nicht fertig war, machten sich nun die ersten Reiter wohl oder übel auf zur Pferdekoppel, denn abgesagt wurde das Reiten trotzdem nicht. Als man später endlich wieder auf das Schiff konnte, wollten sich alle erst einmal ausruhen und vertrieben sich die Zeit im Gemeinschaftsraum auf dem Schiff. Nur vereinzelt brachen einige nochmals zu Expeditionen auf: so erkundeten manche die Insel von der Mitte her aus, während andere den Deich entlang zum östlichen Ende der Insel mit den geliehenen Fahrrädern auf- und abfuhren. Gegen 18 Uhr machten sich 4 hungrige Matrosen auf, um sich bei einem gemütlichen Zusammensitzen in einem Restaurant in der Stadt zu sättigen. Währenddessen war Frau Knittel auf dem Schiff nicht untätig und bereitete mithilfe des Küchenteams und Rigtje (Jurgens Freundin), die mit ihren hervorragenden Kenntnissen über den Backofen mit Rat und Tat zur Seite stand, das Abendessen vor. Es schmeckte wie immer großartig und dank der vorangeschrittenen Stunde kehrte bald auch Ruhe auf dem Schiff ein. Sehr viele ließen den Tag bei Musik und Zusammensitzen an den Tischen im Schiff ausklingen, andere spazierten noch dem Sonnenuntergang entgegen, allerdings zu spät, sodass die Sonne bereits weg war, als die Fotolustigen soweit waren. Bedingt durch die Vorhersagen des Wetterberichts, welcher eine 90 prozentige Regenwahrscheinlichkeit für 4 Uhr morgens ansagte, beschlossen alle heute einmal im Schiff zu schlafen. Die ganz Müden gingen in ihre Kajüten, die anderen mussten erst noch ihre letzte Energie bis nach 1 Uhr des nächsten Tages verbrauchen, manche durch Reden, manche durch Schreiben, manche wiederum mussten vor dem Schlafen erst noch ihre Spinnenphobie überwältigen. So ging ein ereignisreicher Tag auf dem zweiten Segeltörn Ursprings zu Ende.