Eines sei vorab zugegeben: Ja, wir sind in Verzug.
Doch liegt dies nicht an mangelndem Willen. Nein! Dies werfe man uns nicht vor.
Und eine kleine Ausrede gibt es doch: Es sind (inzwischen) Ferien!
Doch genug dem Vorgeplänkel, gibt es doch noch so einiges über das zu Ende gegangene Schuljahr und dessen letzte zweieinhalb Wochen zu berichten.
Zu Beginn der Dekade scheuchte man einen Teil der Schüler direkt wieder vom Hof – stand doch am Montag gleich das mündliche Abitur an … und nervöse Abiturienten benötigten natürlich – Schnaps!
„Wie bitte?“, meinen Sie? Ach so, ja, eine vielen Erwachsenen so naheliegende Lösung wäre in diesem Falle kontraproduktiv gewesen, auch wenn sie dem ein oder anderen vielleicht die Zunge gelöst hätte. Nein, natürlich brauchten unsere Abiturienten keinen Alkohol, sondern RUHE!
Aus diesem Grund durften nur die Grundschüler und die Klassen 5-7 weitab des Geschehens in Urspring verweilen und sich über hochwertigen Unterricht freuen, für die Klassen 8-ABG ging es – aufgrund des unsteten Wetters – nach Ehingen ins Freibad statt an den Baggersee. Berichten schwimmfreudiger Schüler zufolge war der Ausflug eine recht feuchtfröhliche Veranstaltung.
Doch zurück zu unseren Abiturienten: Vom frühen Morgen bis in den späten Nachmittag hinein floss der Angstschweiß, wurden reihenweise Fingernägel abgekaut und der ein oder andere Ohnmachtsanfall ob des Versagens der mitgebrachten Technik wurde durchlebt, bis schlussendlich feststand: Alle haben bestanden!
Dies feierten die nun frischgebackenen Absolventen am Abend mit ihren Lehrern beim traditionellen Abschlussessen im Hausener Rössle.
Für alle anderen hieß es noch ein paar Tage weiterzittern, standen die Notenkonferenzen doch erst noch bevor.
Der interne Samstag lud sodann zum Feiern ein: Am Vormittag fand in der Urspringer Kirche die Abiturentlassfeier statt. Fein gewandet harrten unsere Absolventen der feierlichen Übergabe ihrer Abiturzeugnisse, ins nachschulische Leben entlassen nach einer Vielzahl von Reden voll der Weisheit des Alters wie auch der Spontaneität der Jugend. Grundtenor vieler Reden war in diesem Jahr die Notwendigkeit, die Welt durch eigenes Handeln ein Stück weit besser zu machen. Im Anschluss an die etwas über zweistündige Feier begab man sich zu Sekt, Häppchen & gepflegter Konversation in den Klostergarten.
Die sportlich Veranlagten kamen sodann beim Volleyballturnier auf ihre Kosten, das am Nachmittag in der Junge Sporthalle stattfand.
Die Abendgestaltung oblag dann wieder unseren Absolventinnen und Absolventen, die zum Abiball ins GTZ geladen hatten. Im schön dekorierten Saal gab es neben Speis und Trank ein kleines aber feines Unterhaltungsprogramm zu erleben, dessen Highlight sicherlich die Comedyeinlage von Klassenlehrer Siegfried Fischer gewesen sein durfte, der ein letztes Mal den Anwesenden den Spiegel vorhielt, indem er so manch markantes Verhalten seiner Ex-Schüler parodierte.
Für die ganz Nimmermüden ging es im Anschluss noch ins Ulmer Theatro, das restliche Internat wurde gen Mitternacht von den Mentoren ins Bett geschickt. 😉
Der Sonntag verlief noch in ruhigen Bahnen, die letzte ganze Schulwoche begann hingegen mit einem Notfallstundenplan. „Warum das denn?“, so fragen Sie sich? Nun, die Erklärung ist ganz einfach: akuter Personalmangel.
Bereits am Samstag verabschiedeten sich die Künster der Kursstufe mit Herr Ackermann zur Kursfahrt in die Schweiz. Ihnen folgten am Montag die Gemeinschaftskundler, die mit Herr Wetzler Berlin unsicher machten, sowie die Sportler mit Herr Fischer und Herr Staller, für die es ins Bayerische ging. Die Geographen begaben sich mit Herr Witzel auf Erkundungstour in der Umgebung, die Klasse 9 fuhr traditionell mit Herr Spadinger, Herr Bücheler und Frau Jürgens auf Klassenfahrt nach Berchtesgaden und so nebenbei verschwand auch Klasse 5 mit Frau Schaller-Hieber und Herr Leichtner zum Schullandheim nach Konstanz.
Doch damit nicht genug: So fuhren die 6er und 7er ebenfalls zwei Tage fort; die Franzosen zog es mit Frau Radermacher, Frau Dilger und Herr Jung nach Straßburg, während die Lateiner mit Frau Hebestreit ebenfalls Ziele römischen Ursprungs in der Region ausfindig machten.
Damit hieß es für die in Urspring Verbliebenen, das Beste aus der Situation zu machen: die Kinosaison war eröffnet!
Nach dem externen Wochenende waren schließlich alle Reisenden wieder im Lande, um in die letzte Schulwoche – eine Projektwoche – zu starten. Nun ja, eigentlich waren es ja eher Projekttage, oder machen zwei Tage bereits eine Woche?
Wie dem auch sei, es wurde nur ein Projekttag daraus. Ob sich in der Lehrerschaft jene Fraktion durchgesetzt hatte, die der Ansicht ist, es falle sowieso immer zu viel Unterricht durch alternativ-unterrichtliche Veranstaltungen aus, oder nicht, wird auf ewig im Dunkel bleiben. Fakt ist: Montag ward – mit Ausnahme der Schreinerlehrlinge, die beim Ulmer Nabada ein Floß auf die Donau setzten (Bericht folgt) – normal Unterricht & Lehre gemacht, Dienstag ein Sporttag ausgerufen.
Im Rahmen dieses sportlichen Wettkampfes gab es 10 Aufgaben zu bewältigen … und da schließlich alle immer Gewinner sind, gab es für jeden im Anschluss ein Eis aus dem eigens hierfür einbestellten Eiswagen!
Die Externen schickten wir hernach vom Hof, die Internen machten sich an die Vorbereitungen ihres Auszugs aus dem Internat. Nach erfolgtem Aufräumen der Mentorate läutete schließlich um 22:30 Uhr die Mensaglocke und es begann das traditionelle Katz-und-Maus-Spiel der Aussteigernacht. Die selbstverständlich topfitten und durchtrainierten Mentoren verhinderten heldenhaft so manchen Ausbruch und stoppten das massenhafte Eindringen in den Saustall zum Partymachen auf dem Hartplatz, teils in schnellem Lauf, auf dass den augebüxten Schülern die Puste ausging und sie zu einer Verschnaufpause ins GTZ verbracht wurden, wo sie ultraschwere Sudokus lösen mussten oder sich alternativ durch Absolvieren zahlreicher Liegestütze aus ihrem Gefängnis befreien konnten, um erneut den Sturm auf den Saustall zu wagen. Die wachsamen Mentoren mussten sich schlussendlich dem Ansturm geschlagen geben und ließen die Party gewähren.
Am nächsten Morgen versammelten sich alle Urspringer – selbstredend ausgeschlafen und putzunter – zum Abschlussgottesdienst in der Kirche und stoben nach einem letzten Gesamtfoto und dem Erhalt ihrer Zeugnisse (Natürlich die Schüler, falls Sie fragen wollten …) in die wohlverdienten Ferien auseinander.
Die Redaktion des Urspringblogs verabschiedet sich ebenfalls in die wohlverdienten Ferien … obwohl, so richtig schläft Urspring ja nie. Das ein oder andere Event will noch berichtet werden, und wer weiß, ob Sie nicht bald wieder Neuigkeiten von uns vernehmen werden!
Wir wünschen allseits erholsame, erlebnisreiche Sommerferien! Bis neulich!
Text: Oliver Jung; Fotos: Klaus Dursch, Heinz-Wilhelm Schäbe, Bernhard Hüttenrauch, Oliver Jung, Martin Witzel & Brigit Göhring