Den Herausforderungen der Zukunft begegnen

„Erasmus+”-Austausch mit Belgien

Mitte März reisten acht Urspringer in Begleitung von Herrn Jung zum Final Meeting des „Erasmus+”-Projekts T.E.A.M. nach Waregem, Belgien. Ende April erfolgte der belgische Gegenbesuch in Urspring. Lesen Sie nachfolgend einen „kurzen” Rapport über die beiden Austausch-Wochen.

„Familientreffen” in Waregem

Vom 17.-23. April fuhren wir bei frostigen Temperaturen gen Nordwesten, dem Final Meeting unseres „Erasmus+”- Projekts beizuwohnen. Neben der gastgebenden belgischen Delegation und uns waren auch die Projektpartner aus Estland und Ungarn sowie Delegationen aus einem weiteren „Erasmus+”-Projekt der Waregemer aus Norwegen, Island und Spanien anwesend.

Nach einer längeren Anreise verbrachten wir einen ruhigen Sonntag in unseren jeweiligen Gastfamilien, während Herr Jung gemeinsam mit den anderen Begleitlehrkräften einen Ausflug nach Antwerpen unternahm.

Montagmorgen trafen wir uns dann alle mehr oder weniger ausgeruht (Party geht immer!) im BIBLAB, der ehemaligen Bibliothek von Waregem, die man nun zu verschiedensten Zwecken anmieten kann. In diesem „Creative Working Space” sollten wir die kommenden Tage verbringen, aufgelockert durch die ein oder andere Exkursion.

Zu Beginn stellte jede Delegation die eigene Schule vor, für uns übernahm Gabriel diesen heiklen Auftrag. 😉 Am Nachmittag wurden wir dann in die Projektarbeit eingeführt. Unser Forschungsauftrag für die Woche beschäftigte sich mit der Frage, welche Fertigkeiten und Werkzeuge zukünftige Studenten und Unternehmer benötigen, um sich in einer Welt der Start-Ups und der sich ständig wandelnden Anforderungsprofile orientieren und beweisen zu können. Dabei galt es, die theoretischen Erkenntnisse auch praktisch anzuwenden, indem wir nach neuen Geschäftsideen suchten und diese zumindest virtuell zum Leben erweckten.

Am Abend stand dann noch der traditionelle Food Court an, den wir mit deutschen Spezialitäten und selbstgemachter Spezi aufwerteten.

Dienstag trafen wir uns erneut im BIBLAB, um an unseren Projekten weiterzuarbeiten. Sehr hart natürlich. Am Nachmittag stand dann ein Ausflug nach Brügge auf dem Programm.

Mittwoch führten wir – voll motiviert – unsere Projektarbeit fort. Teil hiervon war auch eine Skype-Schalte an die Universität Kortrijk zum Thema „Moderne Medien in Studium und Beruf”. Nach dem Mittagessen ging es dann per Bus zur KULAK, der bereits erwähnten Universität, wo uns eine Professorin und der Manager eines in der Entstehung befindlichen Existenzgründerzentrums einen Vortrag zum Thema Existenzgründung hielten. Im Anschluss hatten wir sodann die Möglichkeit, die Baustelle dieses Gründerzentrums namens Hangar K zu besichtigen.

Abends traf sich dann die gesamte „Erasmus+”-Gesellschaft im Restaurant The Treffer zu einem typisch belgischen Abendessen.

Der Donnerstag begann mit einer Überraschung: die Firma Ubisoft hatte über Nacht Einzug in unser BIBLAB gehalten und zahlreiche PlayStations in den Räumlichkeiten verteilt, an denen wir Ubisofts „Assassin’s Creed” testen konnten; es ging hierbei darum herauszufinden, ob Computer- und Konsolenspiele auch zu Bildungszwecken eingesetzt werden können und vielleicht sogar Teile des Unterrichts ersetzen könnten − Ubisoft hat in der aktuellsten Auflage seines Klassikers einen geschichtlichen Rundgang durch das alte Ägypten integriert, der keinen Spielcharakter hat, sondern lebendiges Geschichtsbuch sein soll.

So verbrachte der ein oder andere deutlich mehr Zeit mit Testen, als der Weiterarbeit am eigentlichen Projekt gut getan hat, doch blieb uns ja noch der Freitagmorgen, dieses zum Abschluss zu bringen. Den Donnerstagnachmittag verbrachten wir in Gent, einer wahren Perle flämischer B(r)aukunst.

Sehnsuchtsmotiv

Am Freitag saßen wir quasi auf gepackten Koffern − es sollte direkt nach den Projektpräsentationen wieder gen Heimat gehen – während wir unsere Projekte zur Präsentationsreife brachten. Die anschließenden Projektpräsentationen kann man als durchaus gelungen bezeichnen; wir haben ja schließlich mit deutscher Effizienz gearbeitet!

Nachdem wir auch den Letzten von seiner Arbeitsgruppe loseisen konnten, ging es nach einem herzlichen Abschied zurück nach Urspring, die Gewissheit im Gepäck, unsere Austauschpartner bald beim Gegenbesuch in Urspring wiederzusehen.

„Kulturschock” Internatsleben

Der belgische Gegenbesuch, der eigentlich vor unserem Besuch in Belgien hätte stattfinden sollen, dann aber der Grippewelle zum Opfer gefallen war, fand schließlich vom 22.-27. April statt.

Am Anreisesonntag reisten somit auch „unsere“ Belgier gemeinsam mit ihrem begleitenden Lehrer Herrn Devlaminck an, um sich für eine Woche unter anderem das Urspringer Internatsleben anzusehen. Ja, es war eine Premiere: Wir hatten erstmals alle Austauschpartner in Urspring untergebracht!

Nach einer kurzen Führung über das Gelände und einem gemeinsamen Abendessen in der Mensa zogen sich unsere belgischen Austauschpartner recht schnell in Richtung Bett zurück; die Fahrt schien anstrengend gewesen zu sein.

Am folgenden Montagmorgen begannen wir unsere Projektarbeit in der Bibliothek, angleitet und tatkräftig unterstützt von Frau Banholzer, Herr Jung und weiteren dem Erasmus+ – Projekt zugeneigten Lehrern. Der Fokus lag dieses Mal auf den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, in drei Arbeitsgruppen beschäftigten wir uns die folgenden Tage mit dem Klimawandel und dessen Bedeutung für unsere Zukunft, dem Artensterben und möglichen Gegenmaßnahmen sowie der Mobilität der Zukunft.

Am Nachmittag ging es für uns im Rahmen unserer Nachforschungen zur Bäckerei Becka Beck, wo wir viel über den regionalen Anbau und die Verarbeitung von Getreide lernten, einen Einblick in die Backstube erhielten und sogar unsere eigenen Brezeln backen durften, die wir sogleich für das am Abend stattfindende internationale Abendessen mitnahmen.

Der Dienstag stand dann ganz im Zeichen der Feldforschung. Es ging für uns zuerst in das Mercedes Benz Museum, gefolgt von einem Besuch des zoologisch-botanischen Gartens Wilhelma in Stuttgart. Am Abend zog es einige der Belgier schließlich nach Schelklingen; ruhige Abende im Internat ohne Möglichkeit zur Verkostung lokaler Bierspezialitäten schienen nicht ihr Ding zu sein.

Mittwochmorgen trafen wir uns erneut in der Bibliothek zur Fortführung der Projektarbeit, unter anderem, um die Erkenntnisse des letzten Tages zu verarbeiten. Nach dem Mittagessen stand dann ein Ausflug nach Ulm auf dem Programm, eine Stadt- und Münsterführung durch Frau Radermacher inklusive. Der Rest des Nachmittags konnte individuell genutzt werden, so zum Shopping oder Souvenirkauf. Unseren Erfahrungen aus Belgien nach gab es für einen Teil unserer Austauschpartner aber nur ein ganz bestimmtes Ziel …

Wie schnell eine Woche zu Ende gehen kann, merkten wir, als wir Donnerstagvormittag bereits unsere Projektpräsentationen halten mussten. Vor zahlreich erschienenem Publikum referierten wir eloquent und kompetent, was wir so alles in Erfahrung gebracht haben. Nach erfolgreich getaner Arbeit gab es am Nachmittag noch einen kulturellen Höhepunkt der Region zu besichtigen: wir begaben uns nach Blaubeuren, das Urmu (Urgeschichtliches Museum) zu besuchen. Im Rahmen einer englischsprachigen Führung zum Thema „1 x 1 der Steinzeit” sahen wir auch die Venus vom Hohle Fels sowie einige sehr interessante Flöten aus Tierknochen.

Das interessierte Publikum.

Im Anschluss hatten wir noch freie Zeit in Blaubeuren, bevor es für uns nach Urspring zurücking. Unsere Belgier kosteten den Abend nochmals in vollen Zügen aus … sie machten ein weiteres Mal Ulm unsicher.

Freitagmorgen hieß es dann erneut Abschied nehmen. Bei bestem Frühlingswetter winkten wir dem belgischen Minibus nach und sind uns einig: Sollte Urspring beim beantragten neuen „Erasmus+”-Projekt den Zuschlag erhalten, sind wir wieder mit dabei!

Fotos: Oliver Jung; Gruppenbild: Koen Devlaminck

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