Mit dem Kopf noch in Griechenland
Seit Ende September 2017 verstärkt die 22-jährige Tzansou Topal das Urspringer Küchenteam. Die gelernte Kosmetikerin, die in Urspring zunächst als Aushilfe einsprang, ist seit 1. Dezember festangestellt.
Tsansou Topal kam vor zweieinhalb Jahren mit ihrem Mann von Xanthi in Griechenland nach Deutschland, vor einem Jahr zogen ihre Eltern und ihr inzwischen 16-jähriger Bruder nach.
„Wie kommt eine Kosmetikerin dazu, in einer Großküche zu arbeiten?”, frage ich sie. Tsanzou Topal zuckt mit den Schultern. „Ich habe zuerst in einem Kosmetikstudio in der Nähe gearbeitet“, sagt sie, „aber da hat die Chemie einfach nicht gestimmt. Dann hat mir eine Freundin vorgeschlagen, mich in Urspring zu bewerben. Und … hier bin ich“, sagt sie und strahlt mich an. Über eine Antwort auf die Frage, wie es hier gefalle, muss sie nicht lange nachdenken: „Gut, ich liebe meinen Platz in der Küche und ich arbeite gern hier, weil alle Kollegen nett und freundlich sind.“ Mit den Schülerinnen und Schülern komme sie gut klar. „Die Kinder sind super, wie alle Kinder, die einen mehr, die anderen weniger.“
Wie sehen ihre eigenen Zukunftspläne aus? „Mein langfristiges Ziel sind fünf Kinder“, sagt sie augenzwinkernd, „aber das hat noch Zeit.“ Die Frage nach ihrem Lieblingsessen ist schnell beantwortet: „Ich mag alles außer Milch“, sagt sie und schüttelt dabei zur Bekräftigung vor Abscheu den Kopf.
Ihre Freizeit verbringe sie am liebsten mit der Familie und mit Freunden – und sie höre gern Musik. „Nichts Bestimmtes“, sagt sie auf Nachfrage, „einfach querbeet“, auch zeichne sie gern und betreibe die Kosmetik als Hobby weiter. Ob Nagelpflege, Schminken oder Gesichtsmassage, „ich bin immer wieder auf der Suche nach Modellen“, wirbt sie – eine herzliche Einladung an interessierte Urspringer, sich bei ihr zu melden.
Ob sie keine Sehnsucht nach ihrer Heimat habe, frage ich sie abschließend. „Doch, natürlich, mein Kopf ist immer noch in Griechenland“, sagt Tsanzou Topal, während ein Hauch von Schwermut über ihre Gesicht huscht. Doch im nächsten Moment lacht sie schon wieder.
Foto: A. Bahar