Bekennende Nomadin
Tina Sitzer, die seit Ende April 2017 das Mentorat Alte Schule Links betreut, hat in Würzburg Deutsch und Englisch auf Lehramt studiert. Nach dem Studium lebte und arbeitete sie acht Jahre in England. Dort war sie als Housemistress an der Dragon School in Oxford, der St John’s College School in Cambridge und anderen Internaten tätig. Zuletzt betreute sie Flüchtlinge in Karlsruhe.
Ich bin „eine echte Nomadin” bekennt sie im Gespräch mit Urspring InForm und lässt wissen, dass sie auch eine Zeitlang in den USA (nach dem Abi 1999) sowie in Spanien (2006) gelebt hat. Tina Sitzer spricht drei Sprachen fließend: Französisch, Englisch und Deutsch, und kann sich in zwei weiteren, Russisch und Spanisch, verständigen
Und was hat sie dann ausgerechnet an den Fuß der Schwäbischen Alb verschlagen? In Urspring habe sie sich beworben, „weil ich unbedingt ans Internat zurück wollte”, sagt Tina Sitzer bestimmt. Sie habe sich dann einige angesehen und für Urspring entschieden. In Urspring habe ihr „die Freundlichkeit und die offene, etwas unkonventionelle Art aller” gefallen. „Die Kids sind so frei im Gegensatz zu England. Und ich bin auch nicht gerade der konventionelle Typ , ich dachte das könnte passen” sagt sie lachend. Das ausschlaggebende Kriterium für ihre Entscheidung sei aber der reformpädagogische Ansatz Ursprings gewesen.
Obwohl sie immer nur in Städten gelebt habe und kaum ein Wort Schwäbisch verstehe, gefalle es ihr in Urspring „soweit sehr gut”, sie habe sich hier „gut eingelebt”. Allerdings vermisse sie schon ihre „Freunde in England”, und ihre Familie sei fernab in Nordrhein-Westfallen. „Aber die Kids und die Kollegen gleichen das wieder aus”, sagt sie beschwichtigend.
Auf die Frage, welche Ziele sie sich für die Arbeit in Urspring gesetzt habe, muss sie nicht lange überlegen: „Meine Kids liegen mir sehr am Herzen, und ich hoffe, ihnen Sicherheit, Geborgenheit und ein zweites Zuhause geben zu können, solange sie hier sind”, bekennt sie. Als weiteres Ziel nennt sie den Abschluss ihres Fernstudiums in Sozialer Arbeit. Sie hoffe, „hierfür die Erlaubnis der Leitung zu bekommen”. Allerdings habe sie im Moment nur einen Jahresvertrag und wisse daher nicht genau, wie es weitergehe. „Ich hoffe doch, eine Weile zu bleiben”, sagt sie mit einem Lächeln. „Ansonsten wäre es wieder ein Internat, irgendwo auf dieser Welt. Oder etwas ganz anderes. La vida passa: Das Leben passiert.”
Tina Sitzer, die ihre Tiere Loki, Piepske und Sami „über alles” liebt, nennt auf die Frage nach ihrem Lieblingstier den Wolf, „Obwohl es der Drache wäre, wenn es den denn gäbe”, sagt sie verschmitzt. Darüber hinaus liebe sie die „Natur und Pflanzen allgemein, besonders Lilien” ‒ allerdings habe sie für die kein gutes Händchen, schränkt sie ein. An Musik höre sie Folk, Rock, Metal und klassische Musik. Als Hobbys nennt sie LARP, ein interaktives, Fantasy-beeinflusstes Rollenspiel, und Asatru, eine neuheidnische, polytheistische Religion, wie sie sich überhaupt sehr für die alten polytheistischen Religionen interessiere. Dazu passt, dass sie „ein Riesenfan von Vikings und Game of Thrones” ist. „Und ich schreibe”, ergänzt sie −was den Autor dieser Zeilen ganz besonders freut!
Foto: Haroui Li