Urspring − ein Flickenteppich der besonderen Art …
Viele Monate war das Mikrofon in der Mensa defekt. Zu jedem Mittagessen amüsierten sich die Schüler über die mehr oder weniger vergeblichen Versuche des diensthabenden Lehrers, die Ansagen in einer angemessenen Lautstärke zu verlesen. Das trug weder zur Ruhe in der Mensa bei, noch festigte es die Autorität des Lehrpersonals. Auch die Mitarbeiter von Verwaltung und Haustechnik mussten darüber Bescheid wissen, sind sie doch häufig gesehene Gäste auf der Empore. Wieso der simple Austausch eines einfachen Mikrofons dann fast ein halbes Jahr (oder eigentlich noch länger, da es schon geraume Zeit vor seinem Totalausfall defekt war) in Anspruch nahm, sorgt bei mir für Unverständnis.
Das Mikro steht hier nur als Beispiel, es kann nahezu beliebig gegen andere Missstände ausgetauscht werden. Sieht man sich ein wenig in Urspring um, so fällt schnell ins Auge, dass hier viele Dinge ihrer Erledigung harren, wie beispielsweise die Terrasse der Bibliothek, welche jahrelang vor sich hin vegetierte. Hier wurde glücklicherweise mit Herrn Weckerle als gelerntem Fliesenleger ein Mann vom Fach gefunden. Die Terrasse erstrahlt nun frisch saniert in neuem Glanz. Ob bei starkem Regen noch immer Eimer zum Auffangen des durch das Dach eindringenden Wassers aufgestellt werden müssen, entzieht sich meiner Kenntnis.
Sehe ich mich in der Schule oder im Internat um, so sehe ich viele Parallelen. So hat sich in meiner Zeit in Urspring mein ganz eigenes Leitbild entwickelt …
Urspring ist ein besonderer Ort …
- an dem gespart werden muss.
- an dem schwer der Zahn der Zeit nagt.
- an dem Dinge ein wenig länger liegenbleiben.
- an dem eine Fernbedienung für drei Beamer auszureichen hat.
- an dem nicht jeder Lehrer die notwendigen Schlüssel hat.
- an dem unerlässliche Kabel Beine kriegen.
- an dem Kompetenzen und Zuständigkeiten nicht immer klar geregelt sind.
- an dem Unterricht nicht immer als solcher erkennbar ist.
- an dem Meister der Improvisation geformt werden.
- an dem manche Dinge keine oder seltsame Konsequenzen haben.
- an dem konsequent Inkonsequenz gelebt wird.
Meint ja nur … Euer Heinz. Was denkt Ihr?
…nunja, Urspring entwickelt sich eben sehr langsam – wie auch einige seiner Schüler.
Gut getroffener Kommentar Micha 😉
– an dem gespart werden muss.
Naja der aufmerksame Schüler und Lehrer wird bemerkt haben, dass sich die Situation so langsam entspannt und man nicht mehr an der Kante kratzt.
– an dem schwer der Zahn der Zeit nagt.
Oder die Zähne der Schüler. Aber es gibt ja demnächst Einweisungen für die neuen WaMa. Dann halten sie auch mal etwas länger.
– an dem Dinge ein wenig länger liegenbleiben.
Entspannung und Entschleunigung sind eine gute Lebensform
– an dem eine Fernbedienung für drei Beamer auszureichen hat.
Also eher tragen Lehrer die Fernbedienungen in andere Räume. Oder sind es die Schüler? Was soll’s, dafür haben wir ja die Basketballer.
– an dem nicht jeder Lehrer die notwendigen Schlüssel hat.
Die meisten Lehrer unterrichten ja auch eigentlich nie in den Naturwissenschaften. Während in anderen Schulen das wahrscheinlich zu größeren Problemen führen würde löst man in Urspring so etwas mit einem kurzen Gespräch oder Raumtausch.
– an dem unerlässliche Kabel Beine kriegen.
Es gibt nicht unerlässliches, es gibt nur schlechte Vorbereitung.
– an dem Kompetenzen und Zuständigkeiten nicht immer klar geregelt sind.
Ich sag dazu mal nichts Heinz 😉
– an dem Unterricht nicht immer als solcher erkennbar ist.
Muss er das? Oder lernen wir nur andere Dinge?
– an dem Meister der Improvisation geformt werden.
Eine gute Eigenschaft fürs Leben.
– an dem manche Dinge keine oder seltsame Konsequenzen haben.
Ich weiß nicht genau auf was du anspielen willst, aber nach Urspring kommt halt nicht mehr viel.
– an dem konsequent Inkonsequenz gelebt wird.
an dem konsequent Individualität gelebt wird.
Na ja. Dem Bericht stimme ich halb zu. Es hapert zwar an einigen Ecken und Kanten, jedoch tut Urspring dennoch einiges für uns, was man eben auch nicht aus dem Blick lassen darf. Und zu dem, sind nicht alle Urspringer in dem ein oder anderen ein wenig langsam
Gute braucht seine Zeit ??