Internatsausflug zum Almabtrieb und Viehscheid
Zu Beginn des neuen Schuljahres begab es sich, dass ein außergewöhliches Ereignis eintrat: Ganz Urspring lag verlassen da! Statt quirligem Gewusel herrschte im ehemaligen Klostergelände nahezu himmlische Ruhe.
Warum?, so werden Sie sich nun fragen.
Ganz einfach: Alle Internatsschüler und Mentoren waren in Obermaiselstein. Obermaiselwas? Ja, Sie haben richtig gelesen: in Obermaiselstein − beim letzten Almabtrieb des Jahres 2016.
Zu für Wochenendlangschläfer geradezu unchristlich früher Zeit, 06:30 Uhr um genau zu sein, begaben sich die Urspringer in die bereits wartenden Reisebusse und fuhren im Konvoi gen Bayern.
In Obermaiselstein angekommen, nutzten viele die Gelegenheit, dieses bayerische Dorf in Ruhe in Augenschein zu nehmen − wobei: von Ruhe konnte vor Ort keine Rede sein. Tausende Besucher aus nah und fern säumten die Straßen, um dabei zuzusehen, wie ganze Kuhherden durchs Dorf getrieben wurden … begleitet vom nahezu infernalisch lauten Geläut der Kuhglocken. Unter die Hufe kam zum Glück niemand, den ein oder anderen Sprung zur Seite konnte man allerdings beobachten.
Auf dem Viehscheidplatz − in der Nähe der Dorfmitte − harrten die bereits von den Almen des Allgäu getriebenen Kühe ihrem Schicksal: der Verteilung an ihre Besitzer und dem Abtransport in die heimischen Ställe.
Die zahlreichen Besucher kamen höchstwahrscheinlich auf ihre Kosten. Allerdings reicht es, solch ein Event einmal miterlebt zu haben.
Daher begab sich die Mehrzahl der Urspringer nach einer guten Stunde in Obermaiselstein geschlossen auf Wanderschaft. Als Ziel auserkoren wurde das Bolsterlanger Horn, ein 1586 m hoher Gipfel im Naturpark Nagelflukette.
In loser Formation wanderten wir bei traumhaftem Spätsommerwetter Richtung Bolsterlang, um ab der Talstation der Hörnerbahn den Berg zu bezwingen.
Forschen Schrittes ging so mancher voran, den Gipfel zu stürmen, andere schlugen ein gemächlicheres Tempo an oder zogen den Komfort der Seilbahnfahrt zum Gipfel vor.
So verbachten wir einen Tag in schönster Umgebung, erlebten Seilbahn-Abenteuer, Wander-Anstrengungen und rasante Abfahrten mit dem MountainCart, kehrten zur Belohnung in Berggaststätten ein und lernten den ein oder anderen Urspringer von einer anderen Seite kennen.
Zur vereinbarten Abfahrtszeit waren sodann auch alle anwesend − niemand ging verloren − nur die Busse ließen sich nicht blicken, was dem Verkehr vor Ort geschuldet war. Die Wartezeit ging dann doch alsbald vorbei und eine weitgehend zufriedene, teils erschöpfte Truppe Urspringer ließ sich nach einem langen Tag gen Heimat chauffieren.
Fotos: O. Jung