Was lange währt, wird endlich gut; unter diesem Motto hätte auch die letzte Projektwoche des „Erasmus+“-Projekts „T.E.A.M.“ stehen können. Es war wirklich eine europäische Teamarbeit, die zu einem guten Ende kam.
Vor rund einem Jahr wurde bei einem Projekttreffen mit den Schülern unserer belgischen Partnerschule aus Waregem die Idee geboren, ein Windrad zu bauen. Bei unserer Internet-Recherche stießen wir auf ein Video, das uns begeisterte; zudem wurde versprochen man könne dieses Windrad in sechs Stunden bauen, und es sollte nur ca. 22 Euro an Materialkosten verschlingen, da man es mit gebrauchten Materialien herstellen könne.
Los ging’s – Material besorgen:
- Alte Offset-Druckplatten – wo gibt es hier noch eine Druckerei, die uns sowas möglichst billig gibt? Und siehe da, mit den Connections der Urspringer Schüler wurde dieses Problem relativ schnell gelöst … :-)
- Eine alte Radfelge der entsprechenden Größe zu finden gaben wir aus Zeitdruck auf, wir wollten ja fertig werden, deshalb wurde eine passende neue gekauft – Budget gesprengt! 🙁
- Alle anderen Kleinteile wurden entweder von der Metallwerkstatt oder der Haustechnik gesponsert oder der Baumarkt hatte für einen vernünftigen Preis den Rest für uns.
Und schon waren drei Tage vorbei … es wurde eng.
Nun versuchten wir mit Hilfe der detaillierten Anleitung die Rotorblätter zu bauen – für ungeübte Metallwerker eine echte Herausforderung! Aber da gibt es ja noch den Jonas G. – und der hatte eine Vorstellung von dem, was zu tun war, und ist außerdem Lehrling in der Metallwerkstatt. Glück muss man haben! Schon hier muss Jonas ganz herzlich für seinen unglaublichen Einsatz für dieses Projekt gedankt werden!
Als uns die Belgier verließen war ein Rotorblatt fertig … von wegen sechs Stunden!
Aber wir gaben nicht auf – jede der Partnerschulen, die uns besuchten, bekam die Gelegenheit, mit uns zusammen an diesem „Jahrhundert-Bauwerk“ zu bauen.
Teil 2 der Aktion „Hungary calling“ – weiter geht’s.
Es galt sich wieder einzuarbeiten und den neuen Mitstreitern zu erklären, wohin die Reise gehen sollte.
Wir machten Fortschritte, neben einem zweiten halbfertigen Rotorblatt wurde ein Befestigungsfuß für die Fahrradfelge hergestellt, das erste Rotorblatt darauf befestigt und jede Menge Löcher in alle möglichen Versatzstücke gebohrt und genietet, was das Zeug hielt …
Fertig wurden wir nicht, es war einfach zu viel „Learning by Doing“ involviert – doch wir blieben dran.
Der Mai kam und mit ihm die Schüler aus der Partnerschule in Estland; ob wir es dieses Mal schaffen würden?
Wie das Bild zeigt: „ Jonas hat einen Plan“ wäre die perfekt Überschrift für diese Arbeitsgruppe gewesen! In unglaublich kurzer Zeit waren die Rotorblätter optimiert, zusammengebaut und auf der Fahrradfelge befestigt worden – wir hatten einen Lauf.
So etwas steckt an, und nun wurde der optimale Standplatz in Urspring gesucht und gefunden – die abgesägten Stämme der Thuja bei der Mühle. Herr Ahr von der Metallwerkstatt, die gesamte Haustechnik und die Projektgruppe arbeiteten mit Hochdruck und Hand in Hand – auch um das Projekt vor dem angedrohten Regen und den vor der Tür stehenden Pfingstferien in trockene Tücher zu bringen.
Am Donnerstag, dem 12. Mai, war es soweit, das Windrad war auf seinem zukünftigen Standplatz befestigt, nun fehlte nur noch der Wind – und der ließ auf sich warten …
Bleibt die Frage, was wir mit dem produzierten Strom anfangen wollen. Für einen großen Beitrag zur Minderung des Urspringer Stromverbrauchs wird unser Prototyp wohl eher nicht taugen, aber wir wollen an der Thuja eine Handy-Ladestation anbringen, damit endlich das klappt, was die Klasse 8 im grünen Klassenzimmer probiert hat, nämlich die Steckdose an einem Baum, die Strom für die Handys liefert.
Natürlich haben wir mit unseren Gästen aus Estland auch noch an anderen Themen, wie z.B. Resourcenschonung und „Responsible Citizenship“, gearbeitet. Alle Ergebnisse wurden am Freitag vor den Pfingstferien von der Projektgruppe präsentiert und wir konnten zum Schluss eine sehr positive Bilanz der Erasmus-Arbeit in diesem Schuljahr ziehen.
Selbstverständlich mussten unsere Gäste nicht nur arbeiten, wir haben ihnen natürlich auch etwas von unserer Umgebung gezeigt. Dazu abschließend noch einige Bilder.