Sonnenenergie auf dem Pferdestall

Kurz bevor es für Schüler wie Lehrer in die wohlverdienten Osterferien ging, präsentierte die Urspringschule ihren Schülern und Mitarbeitern ein Vorhaben, „das uns alle angeht“, wie Schulleiter Dr. Rainer Wetzler in seiner kurzen Ansprache betonte: die zukünftige Nutzung erneuerbarer Energiequellen durch die Schule. Vorgestellt wurde das Projekt von Jobst Kraus, Vorsitzender der Ökumenischen Energiegenossenschaft Baden-Württemberg e.V. (ÖEG), sowie dem ÖEG-Aufsichtsratsvorsitzenden Ernst Ludwig Vatter.

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Sie erläuterten eingangs die Geschichte und die Ziele der 2009 von Mitarbeitern der Evangelischen Akademie Bad Boll gegründeten Genossenschaft. Anlass war die Absicht, auf dem Neubau des Gästehauses der Akademie eine Photovoltaikanlage zu errichten. Mit der Gründung einer Genossenschaft wollten die Initiatoren weitere Anlagen ermöglichen und dabei viele Menschen für die Beteiligung an der Nutzung erneuerbarer Energie bei kirchlichen Liegenschaften gewinnen. Mit einem Genossenschaftsanteil von 100 € (maximal 10.000 €) könne sich jeder an der Genossenschaft beteiligen. Alle Genossen erhielten eine maximale Dividende von zwei Prozent. Jedes Genossenschaftsmitglied hafte nur in Höhe seiner Anteile, die jederzeit kündbar seien; zudem könnten alle Mitglieder mitbestimmen.

Auf diese Weise habe die ÖEG bis heute ein Anlagevermögen von 700.000 € zusammengebracht und zehn PV-Anlagen realisiert. Weitere seien in der Pipeline, betonten die Vertreter der ÖEG. Als deren Ziele nannten sie: Energiesparen, Energieeffizienz, erneuerbare Energien – ganz im Sinne der von der Weltgemeinschaft verkündeten Reduzierung der globalen Erwärmung auf weniger als 1,5 Grad Celsius gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung. Dies bedeute, dass der Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamtenergiegewinnung in Deutschland von derzeit 20 Prozent erheblich ausgeweitet werden müsse.

Da Schule immer auf Zukunft ausgerichtet sei, komme der Kooperation mit der Urspringschule eine wegweisende Bedeutung zu, sagte Ernst Ludwig Vatter. Zwei gemeinsame Projekte seien derzeit in Planung: eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Pferdestalles sowie, in einem zweiten Schritt, die Wiederinbetriebnahme der schuleigenen Turbine am Urspringtopf zur Wasserkraftgewinnung.

Mit dem Betrieb von Theodor Kirsammer in Münsingen habe man einen idealen Kooperationspartner für die Umsetzung des Solarprojekts gefunden, erläuterte Jobst Kraus. Kirsammer sei einst Zivildienstleistender in Urspring gewesen und der Schule bis heute verbunden. Ziel sei zunächst eine Leistung von 15,9 kW Peak. Damit werde die Urspringschule zukünftig zwölf Prozent ihres Bedarfs an elektrischem Strom selbst produzieren. Die Investitionskosten für die PV-Anlage habe die ÖEG übernommen. Damit gehöre die Anlage der Genossenschaft, die sie an die Schule zu günstigen Konditionen vermiete.

Kraus nutzte die Gelegenheit, um unter den Lehrern und Schülern für die Mitgliedschaft in der ÖEG zu werben mit der Perspektive, vielleicht selbst einmal in den Vorstand einzusteigen.

In der anschließenden Fragerunde wollten Schüler u.a. wissen, warum man denn kein größeres Dach für das Solarprojekt gewählt habe als das des Pferdestalls. Wirtschaftsleiter Hans-Martin Meth verwies in diesem Zusammenhang auf die Vorgaben des Denkmalschutzes, der bereits in der Vergangenheit viele angedachte Projekte auf dem historischen Klostergelände verhindert habe. Hinzu kämen im Falle der Solaranlage notwendige technische Voraussetzungen (Neigungswinkel etc.), die auf den Dächern historischer Gebäude häufig nicht gegeben seien. Auf den Dächern des GTZ und der Sporthalle hingegen seien langfristig ebenfalls Photovoltaikanlagen denkbar.

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Auf lange Sicht, so die Vertreter der ÖEG, solle die Schule jedenfalls mehr Strom erzeugen, als sie selbst verbrauche, und damit einen Beitrag zum Erhalt unseres Planeten zu leisten. Mit der Wiederinbetriebnahme der Turbine des Wasserkraftwerks ließen sich weitere 12 kW Peak an Strom gewinnen, womit Urspring zusammen mit den 15,9 kW Peak aus der Solaranlage auf rund 28 kW Peak kommen werde, rechnete Hans-Martin Meth vor. Damit sei man auf einem guten Weg, dieses Ziel auch tatsächlich zu realisieren, zeigte er sich überzeugt.

Fotos: O. Jung

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