Ein kleiner Schritt für den Einzelnen, ein großer Schritt für die Umwelt
Manch einer traute seinen Augen kaum, als er am vergangenen Montagmorgen ein Fahrzeug der Müllabfuhr die U-Straße entlang fahren sah, das nicht gekommen war, den großen Gewerbemüllcontainer der Urspringschule zu leeren, … sondern die zur Abfuhr bereitgestellten Gelben Säcke abzuholen.
Wie durch Zauberhand waren diese erschienen, um ihrer ureigenen Bestimmung zugeführt zu werden. Doch wie kam es dazu?
Vereinzeltes Stirnrunzeln und Beschwerden hinter vorgehaltener Hand verdichteten sich im Laufe der letzten Monate immer weiter, bis es einem engagierten Kreis von Urspringern nicht mehr gelang, der Situation tatenlos zuzusehen, und sie beschlossen, etwas zu unternehmen: Ein Recycling-Konzept für Urspring muss her!
Im Rahmen ihrer Recherchen und der Suche nach Kooperationspartnern gelang es, sowohl zu ergründen, weshalb es bisher in Urspring keinen Gelben Sack gab, als auch Absprachen zu treffen, die es ermöglichen, dass auch Urspring am Dualen System Deutschland teilnehmen kann.
An dieser Stelle sei ein kleiner Exkurs erlaubt: In Deutschland gilt die sogenannte Verpackungsverordnung, welche regelt, dass entweder die Waren abgebenden Geschäfte Verpackungsmaterial zurücknehmen müssen oder dieses über ein Recyclingsystem wieder eingesammelt wird, für welches der Kunde bereits bei Kauf einer Ware bezahlt hat.
Im Klartext: Jede und jeder von euch hat beim Kauf von zum Beispiel einem Joghurt oder einer Tüte Chips bereits für die Entsorgung des entstehenden Abfalls gezahlt – über den Gelben Sack.
Die Gelben Säcke werden von den Gemeindeverwaltungen kostenlos abgegeben und vom regional beauftragten Abfuhrunternehmen abgefahren. Dass dies in Urspring bisher nicht geschehen ist, sorgte auch auf dem Rathaus Schelklingen für einige Verwunderung, ließ sich jedoch durch einen kurzen Anruf beim zuständigen Abfuhrunternehmen beheben.
Somit ist es nun auch in Urspring möglich, Verpackungsabfälle in dem dafür vorgesehenen Gelben Sack zu entsorgen und dadurch die nicht unerhebliche Müllmenge, die bisher weitgehend unsortiert (wenn man von vereinzeltem Papier und Kartonagen absieht) im großen Gewerbemüllbehälter gelandet ist, um einen Gutteil zu minimieren und somit auch die bisher doppelten Kosten der Entsorgung zu reduzieren.
Das Mentorat Gärtnerhaus hat sich bereiterklärt, das Versuchskaninchen zu spielen, und hat in den vergangenen zwei Wochen damit begonnen, den für den Gelben Sack relevanten Müll vom Rest zu trennen. Die dabei angefallene Müllmenge von fünf Säcken in einem Elfpersonenhaushalt lässt Hochrechnungen auf die bisher in anderen Mentoraten über den blauen Restmüllsack entsorgte Menge an Verpackungsmüll zu – eine Zahl, die erschreckt.
Somit werden nun im Gärtnerhaus folgende Fraktionen getrennt: Papier/Karton, Glas, Gelber Sack und Restmüll (inklusive Biomüll). Zur besseren Durchführbarkeit wurden auch die Papierkörbe in den Zimmern umdefiniert – in einen Gelben-Sack-Eimer und einen Papierkorb für den Rest.
Das Ziel der engagierten Urspringer ist es, dieses Konzept – soweit implementierbar, d.h. umsetzbar – auf die anderen Mentorate auszuweiten. Hierzu bedarf es noch eines feinfühligen Vorgehens … man will ja schließlich niemanden verschrecken.
Des Weiteren bereitet die Urspringschule so die Bewohner des Internats auf die Entsorgungsrealität in Deutschland vor, welche den ein oder anderen Schüler nach bestandenem Abitur einholen könnte … und nicht nur jene Personenkreise, die sich bereits aus Eigeninteresse mit dem Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz beschäftigen.
Sehr schön geschrieben !
Bleibt nur zu hoffen, daß irgendwann gelbe Papiersäcke draus werden, denn
die Plastiksäcke sind alles andere als gut für die Umwelt
und außerdem so dünn, daß der ganze Mist gern durch die Gegend fliegt…….