Urspring kommentiert … die Flüchtlingsfrage

Refugees welcome?

Deutschland wird überschwemmt von einer wahren Welle von Flüchtlingen – heißt es zumindest in Teilen der Medien. Die Bundesregierung ist hilflos und kann nicht einmal die Frage beantworten, wie viele Flüchtlinge sich momentan in Deutschland aufhalten, geschweige denn, wo diese untergebracht sind.

Die jüngsten Anschläge von Paris verleiten nun dazu, die Flüchtlingsfrage mit dem Schreckensbild des islamistischen Terrors zu verknüpfen – und sind Wasser auf die Mühlen jener, die aus der Einwanderung Asylsuchender politisches Kapital schlagen wollen.

Die Redaktion des Urspringblogs hat sich gedanklich schon länger mit der Thematik beschäftigt und präsentiert an dieser Stelle einen Faktencheck zur Debatte, geschrieben von Jule Böss:

Unsere Fakten gegen Vorurteile bezüglich Flüchtlingen

Das Thema Flüchtlinge in Deutschland und auch im Rest von Europa beschäftigt uns, die Bevölkerung, die Medien und den Staat scheinbar rund um die Uhr. Zwischen der Aufnahme Zehntausender Flüchtlinge, dem Zuspruch von Bundeskanzlerin Merkel und Protesten gegen Asylbewerber bis hin zum Anzünden der Flüchtlingsheime liegen Welten. Die Vorurteile, welche ein Teil der Bevölkerung hat, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Deshalb hier unser „Top 42“-Ranking jener Vorurteile, deren Widerlegung uns am wichtigsten erschien:

  1. Alle Flüchtlinge wollen nach Deutschland kommen

Deutschland hat als wohlhabendes EU-Land, in welchem die Demokratie gesichert scheint, natürlich einen guten Ruf. Außerdem werden Flüchtlinge hier oftmals respektvoller behandelt als in manch anderen Ländern. Jedoch sind beispielsweise die skandinavischen Länder auch sehr beliebt.

Natürlich stimmt es, dass Deutschland, in Zahlen gesehen, mehr Menschen aufnimmt als jedes andere EU-Land. Dabei ist jedoch zu beachten, dass in Deutschland auch die meisten Menschen leben (80 Millionen). Gemessen an der Einwohnerzahl liegt Schweden (knapp 10 Millionen Einwohner) mit rund 8 Erstasylanträgen pro 1000 Einwohnern mit Abstand auf Platz eins der Aufnahmeländer. Doch das ist nichts im Vergleich zur Türkei und Pakistan, die schon jetzt beide rund 1,5 Mio. Flüchtlinge aufgenommen haben.

  1. Asylbewerber bekommen mehr Geld als unsere eigenen „Hartz IV“- Berechtigten

Das stimmt nicht! Asylbewerber haben das Anrecht auf eine warme Unterkunft, Essen und Kleider und dazu kommt noch ein kleines Taschengeld. Damit kommt man zusammen auf einen Betrag von 359 € pro alleinstehendem Asylant. Die Summe, die ein alleinstehender „Hartz IV“-Empfänger erhält, beträgt dagegen 399 €. Diese 399 € stellen laut Bundesverfassungsgericht ein menschenwürdiges Existenzminimum dar.

  1. Flüchtlinge nehmen uns die ganze Arbeit in Deutschland weg

Asylbewerber dürfen in den ersten drei Monaten nach ihrer Ankunft in Deutschland überhaupt nicht arbeiten. Danach kommt die 15 Monate währende „Vorrangprüfung“, welche besagt, dass der Asylbewerber einen Job nicht bekommt, wenn ein Deutscher oder EU-Bürger für diesen zur Auswahl steht. Außerdem besteht schon jetzt, infolge des demographischen Wandels in Deutschland, ein Arbeitskräftemangel in manchen Berufsgruppen wie z.B. in den technischen oder Pflegeberufen.

  1. Viele der Flüchtlinge sind Wirtschaftsflüchtlinge

Ob ein Asylbewerber in Deutschland bleiben darf, entscheidet hauptsächlich ihr Herkunftsland. Zurzeit kommen die meisten Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Asylanträge aus diesem Land wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres zu rund 87 % bewilligt. Ähnlich ist die Anerkennungsquote für Menschen aus dem Irak und Eritrea. Bei den oftmals genannten Balkanflüchtlingen, den sogenannten Wirtschaftsflüchtlingen, die aus als sicher eingestuften Ländern kommen, liegt die Quote der Menschen, die bleiben dürfen, bei unter 1 %.

 

2 Gedanken zu “Urspring kommentiert … die Flüchtlingsfrage

  1. Danke für die Sammlung der RICHTIGEN Fakten, Jule !
    Wir können und müssen aufklären !
    Allerdings möchte ich mal anregen, sich Gedanken zu machen, warum es zu diesen Flüchtlingsströmen kommt…
    …ein Grund ist unser Wohlstand – nicht weil wir ihn haben, sondern weil wir ihn auf Kosten Anderer haben.

    keep on writing !

  2. Soweit eine gute Darstellung. Aber leider greift Punkt 4 ein wenig zu kurz. Es ist Richtig das die Annerkennungsquote von Asylantragstellern aus „sicheren“ Herkunftsländern zwischen 0 und 1% beträgt. Allerdings lähmen diese Anträge mit einer durchschnittlichen Bearbeitungsdauer von mehr als 5 Monaten den Gesamten Bearbeitungsprozess. Wenn man jetzt noch beachtet, dass nur ein Teil der Abgelehnten Asylbewerber das Land tatsächlich verlassen und von denen ein großer Teil im Anschluss wiederkommt wird hier dringender Handlungsbedarf offenkundig. Die Politik lässt sich in der Asylfrage aber leider zu sehr von einer sehr unprofessionellen sowie subjektiven Medienlandschaft und einem falsch verstanden Humanismus treiben. Versteht mich nicht falsch. Es ist ein Gebot der Menschlichkeit diesen Menschen in Ihrer Not zu helfen, dennoch ist es ein Gebot der Vernunft unsere Möglichkeiten nicht zu überschätzen. Die Flüchtlingsfrage ist keine deutsche, auch keine europäische, sie ist eine Internationale Aufgabe. Die Annahme die Welt bei uns aufnehmen zu können ist so überheblich wie gefährlich. Neben der Frage nach den Zahlen ist auch die Frage nach der Integration wesentlich. Deutschland ist eine multikulturelle Gesellschaft und kann als solche nur bestehen wenn wir an der Durchsetzung unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung festhalten. Der Gleichheitsgrundsatz darf nicht einer vermeintlichen „Berücksichtigung“ kultureller Besonderheiten geopfert werden. Unseren neuen Mitbürger müssen ab der ersten Stunde genauso in die Pflicht genommen werden wie die alten. Eine Lösung der Flüchtlingsfrage kann nur gelingen, wenn wir zu einer objektiven und lösungsorientierten Diskussion zurückfinden.

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