Wer keine Ski hat, baut sich selber welche! – Ein Schreinerprojekt der Urspringschule
Endlich ist im Januar der herbeigesehnte Schnee da und Hochgurgl ist der richtige Platz für das erste Ausprobieren der selbstgebauten Skier der Schreinerlehrlinge der Urspringschule. Mit großer Vorfreude haben alle auf diesen Tag gewartet und mit vollem Stolz schwingt Ausbilder Klaus Dursch über die unberührte Piste des Morgens und alle genießen die verwunderten, neugierigen Blicke der übrigen Skifahrer im Sessellift oder an der Hütte.
Im Augenblick sind nicht mehr die gekauften Skier aus Aluminium, PU-Schaum, Glasfaser und mit einem Holzkern aus Tropenholz in Mode, sondern der neue Trend sind selbstgebaute und individuell designte Skier mit einem Kern aus langfasiger Esche, einem Skibelag für die Lauffläche und einem Furnier z.B. aus Nußbaum oder Ahorn. Und in der Zeit des ungebremsten Konsums von gekauften Dingen geht es bei diesem Projekt auch darum, wieder was komplett selbst herzustellen und voller Stolz zu sagen, das habe ich selbstgemacht, das ist mein persönlicher Ski.
Ein kurzer Blick zurück: Da Klaus Dursch einerseits begeisterter Skifahrer ist und andererseits immer wieder neue Ideen hat, was man mit Holz alles produzieren kann, war es schnell klar, dass dieser neue Trend auch in Urspring umgesetzt werden muss. In seinen ersten Versuchen stellte er schnell fest, dass seine Eigenmarke selbst den besten bisher gekauften Skiern von der Stange überlegen ist. Und da viele Lehrlinge auch vom Skisport fasziniert sind, hatte er schnell eine hochmotivierte Truppe gefunden, mit der im Herbst des letzten Jahres dieses Projekt in Angriff genommen hat.
Ohne hier eine Anleitung für den Eigenbau geben zu können, hier ein paar Fakten zum Baus der Skier: Aus dem Belag wird die Taillierung der Skier ausgeschnitten, dann werden die Stahlkanten am Belag fixiert. Anschließend wird der Eschenkern zugeschnitten und in mehreren 15 mm breiten und 2 cm hohen Leisten verleimt und danach an den beiden Enden verjüngt. Danach werden Belag, Holzkern, Glasfaser und Furnier 16 Stunden in der Presse miteinander verklebt. Zum Abschluss wird die Oberfläche behandelt, der Belag und die Kanten geschliffen und dann steht dem ersten Schwung nicht mehr im Wege.
Jetzt haben die Skier einen Tag auf der Piste hinter sich und auf der Buckelpiste, auf dem morgendlichen Eis und auf dem weichen Schnee des Nachmittags ihre Feuertaufe zur vollsten Zufriedenheit bestanden. Und alle sind sich einig, dass sie noch nie so drehfreudige, spurstabile Carver gefahren sind und stolz auf ihr Werk vieler Stunden Arbeit in der Ausbildungswerkstatt der Urspringschule sind.
Martin Witzel/Klaus Dursch