Abrocken mit Trailerpark
Große Ereignisse werfen lange Schatten voraus – im Falle des Konzerts von Trailerpark im Roxy Ulm war dies in Urspring an einer allgemeinen Unruhe der Hip-Hop-Fans unter den Urspringern zu merken. Hinter vorgehaltener Hand wurde getuschelt, geplant und gebangt. Die Frage aller Fragen: Finden wir einen Lehrer bzw. Mentor, der sich darauf einlässt, eine Hip-Hop-begeisterte Gruppe Teenager zu einem Konzert von Trailerpark zu begleiten – einer Band, die in der Tradition des Punk Rock gerne auch unter die Gürtellinie geht. Die Suche war schließlich erfolgreich und wir konnten uns in Begleitung von Herr Jung aufmachen zum ausverkauften Gig von Trailerpark.
Die Schlange am Einlass ging einmal um den Parkplatz herum und wir arbeiteten uns langsam und frierend zum Eingang vor. Einmal im Roxy drin und mit ordenlich Stoff versorgt, sicherten wir uns leicht erhöht liegende Plätze neben der Technik.
Die Band chillte, wie gemeinhin üblich, noch bei Alkohol und Zigaretten hinter der Bühne, während uns BattleBoi Basti, Vortex und Sudden schon einmal ordentlich mit eigenen Tracks einheizten. Wer weiß, wovon sie sich noch erholen mussten?!?
Nach einer halben Stunde Vorprogramm war es dann endlich soweit:
TRAILERPARK!!! enterten die Bühne und wir gingen steil!
Die Band um Basti, Timi Hendrix, Alligatoah und Sudden bietet musikalisch eine Mischung aus Hip-Hop, Punk Rock, Rap und Dubstep und ließ im Roxy mit satten Bässen die Halle erzittern. Die Tracklist umfasste mehrheitlich Songs vom im Dezember releasten Album „Crackstreet Boys 3“ – einer Anspielung auf die beanspruchte Nachfolge der Backstreet Boys – und wir grölten aus vollem Halse mit!
Jeder ließ seinem Bewegungsdrang freien Lauf und mit der Zeit fiel Schicht um Schicht an nicht mehr benötigter Kleidung. Die ganz Mutigen unter uns wanden sich durch die Menge nach vorne zur Bühne, in jenen Bereich, in dem es richtig abging: in die „Todeszone“. Für die Laien unter den Lesern kurz zur Erklärung: im Bereich vor der Bühne wurde eng an eng gepogt und nach Aufforderung durch die Jungs von Trailerpark auch die „Wall of Death“ gebildet. Hierbei teilt sich das Publikum wie Moses das Meer und bildet eine Gasse, die den Moshpit in zwei Hälften teilt – durch das Aneinanderdrängen entsteht der Eindruck einer Mauer – der Wall of Death. Dann stürmen die Wartenden auf ein Signal des Sängers aufeinander zu und springen ineinander – ähnlich wie auf Schlachtfeldern im Krieg.
Nach knapp eineinhalb Stunden war das Konzert leider auch schon vorbei – was wahrscheinlich an der Kondition einiger Bandmitglieder lag, die drogenbedingt schon nicht mehr ganz textsicher waren. Wir sammelten uns verschwitzt aber glücklich wieder vor dem Roxy und ließen den Abend bei Burgern und Cola ausklingen.